Ein Tag im Zeichen des Klangs: Der Kenwood L-07D mit zweitem Tonarm

Ein Tag im Zeichen des Klangs: Der Kenwood L-07D mit zweitem Tonarm

Ich hatte vor kurzem das Vergnügen, Krey Baumgartl, den Vertriebsleiter der IAD GmbH, privat zu besuchen. Unser Treffen hatte einen klaren Fokus: die Erweiterung eines bereits legendären Plattenspielers. Krey hatte kürzlich einen Kenwood L-07D erstanden – ein absolutes Meisterwerk aus der goldenen Ära des analogen HiFi. Der Kenwood L-07D, der erstmals 1979 auf den Markt kam, war seiner Zeit weit voraus und zählt heute zu den Spitzenlaufwerken der HiFi-Geschichte. Kein Wunder, dass Krey, wie viele Liebhaber, dieses präzise Laufwerk nicht nur schätzt, sondern es auch noch weiter verfeinern wollte.

 

Der Kenwood L-07D: Ein technisches Meisterwerk

Bevor ich auf unser spezielles Projekt eingehe, möchte ich kurz einige technische Highlights des Kenwood L-07D beleuchten. Mit einem Gewicht von rund 34 Kilogramm zeigt dieser Plattenspieler seine beeindruckende Bauqualität bereits durch seine massive Konstruktion. Sein Direktantrieb wird von einem leistungsstarken, vibrationsarmen Gleichstrommotor gesteuert, der eine herausragende Drehzahlgenauigkeit bietet. Die Motor-Einheit und Tonarmbasis ist auf einer speziell entwickelten Subchassis-Konstruktion gelagert, die ungewollte Vibrationen und Resonanzen minimiert.

Ein weiteres technisches Merkmal ist die hervorragende Dämpfung, die durch den Einsatz von speziell abgestimmten Materialien und Schichten erreicht wird. Der Kenwood L-07D bietet damit eine außergewöhnlich neutrale Wiedergabe – ein Traum für jeden Audiophilen, der nach klanglicher Authentizität sucht.

 

Siehe oben: der Aufbau eines L-07D, Quelle: http://www.l-07d.com/

Die Herausforderung: Ein zweiter Tonarm

Wie viele von uns, die das Optimum aus ihren Schallplatten herausholen wollen, war auch Krey neugierig, wie andere Tonarme auf diesem Laufwerk performen würden. Der Kenwood L-07D bietet glücklicherweise die Möglichkeit, einen zweiten Tonarm zu montieren. Aber hier kommt das Problem: Die originalen Tonarmbasen von Kenwood sind rar und mittlerweile nahezu unauffindbar. Eine passende Lösung musste her.

Das brachte mich ins Spiel. In meiner Faszination für den Kenwood L-07D und meiner Leidenschaft für das perfekte Klangerlebnis habe ich eine eigene Tonarmbasis entworfen, die speziell für dieses Laufwerk gedacht ist. Die Basis ist aus hochwertigem Aluminium 6061 gefertigt und mit einer widerstandsfähigen schwarzen Pulverbeschichtung versehen, die nicht nur ästhetisch ansprechend ist, sondern auch eine hohe Stabilität und Resonanzarmut bietet.

Diese Basis ist flexibel und ermöglicht es, verschiedene Tonarme mit SME-Anschluss bis zu einer Länge von 10 Zoll sowie solche von Fidelity Research mit einer 28-mm-Verschraubung zu montieren. Dazu gehört auch die Möglichkeit, mit Hilfe einer Adapterplatte verschiedene weitere Tonarme wie Schick, Kuzma und andere zu integrieren.

Der Moment der Wahrheit: Montage und Justierung

An diesem Tag sollte Krey's Wunsch in Erfüllung gehen, auf seinem L-07D einen zweiten Tonarm – in diesem Fall einen 9,6 Zoll langen Schick Tonarm – zu montieren. Hierfür war nicht nur die eigens entworfene Basis notwendig, sondern auch eine spezielle Adapterplatte mit einer SME-auf-20mm-Bohrung und Klemmfunktion, die Krey dazugekauft hatte.

 Gemeinsam machten wir uns an die Arbeit: Zunächst montierten wir die Adapterplatte auf der neuen Tonarmbasis und richteten den Schick Tonarm darauf aus.

Mit der Dr. Feickert-Schablone stellten wir anschließend den korrekten Pivot-to-Spindle-Abstand sowie den richtigen Überhang ein. Präzise Justierung ist bei einem Plattenspieler dieser Klasse unverzichtbar, denn nur so lässt sich das klangliche Potenzial voll ausschöpfen. Voila! Ein zweiter Tonarm war auf einem der besten Laufwerke der Welt installiert.

Nun kam der finale Feinschliff: Der Tonarm wurde mit einem Yamamoto HS-5 Titan Headshell ausgestattet, das wiederum einen Scheu Ruby Tonabnehmer aufnahm. 

 

Der Klang: Ein Meisterwerk wird erweitert

Nach der Justierung war der Moment der Wahrheit gekommen: Wir legten die erste Platte auf und ließen die Musik sprechen. Es war ein Genuss. Der Schick Tonarm in Kombination mit dem Scheu Ruby Tonabnehmer verlieh der ohnehin schon neutralen und präzisen Wiedergabe des Kenwood L-07D zusätzliche Nuancen. Die Transienten wirkten klar und detailliert, die Bässe hatten eine angenehme Tiefe und die Höhen wurden klar und sauber wiedergegeben. Der zweite Tonarm ermöglicht es, bestimmte klangliche Eigenschaften gezielt hervorzuheben.

Fazit: Zwei Tonarme sind besser als Einer

Für jeden Liebhaber von High-End-Audio ist der Kenwood L-07D bereits ein Juwel, doch durch die Möglichkeit, einen zweiten Tonarm zu montieren, eröffnet sich eine neue Welt an klanglichen Möglichkeiten. Die von mir entwickelte Tonarmbasis bietet hierbei nicht nur die notwendige Flexibilität, sondern auch die nötige Präzision, um das volle Potenzial des Plattenspielers auszuschöpfen. Das Ergebnis ist eine noch vielseitigere und individuellere Klanggestaltung, die den Kenwood L-07D zu einem Individualisten macht.

 

Dieses Projekt mit Krey war eine Freude und eine Erinnerung daran, dass die Liebe zur Musik und zur Technik Hand in Hand gehen können – wenn die richtigen Werkzeuge und die richtige Hingabe im Spiel sind.

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